34. Spieltag: 1.FC Magdeburg - Arminia Bielefeld

Sonntag, 28.05.2023, 15:30 Uhr
Heinz-Krügel-Stadion

Im abschließenden Heimspiel der Saison 2022/23 empfängt der 1. FC Magdeburg den Tabellensechzehnten DSC Arminia Bielefeld. Die Gesamtbilanz dieser Begegnung weist je einen Sieg für beide Teams und ein Remis aus. Die Punkteteilung ereignete sich bei der Pflichtspielpremiere am 17.09.2018, als Aufsteiger Magdeburg vor heimischer Kulisse nicht über 0:0 hinauskam. Im Rückspiel auf der Bielefelder Alm siegte der FCM hingegen mit 3:1. In beiden Spielen standen Fabian Klos und Manuel Prietl in der Startelf, die auch heute noch für die Arminia die Knochen hinhalten.

Rückblick auf das Hinspiel: FCM verteilt Gastgeschenke an den Tabellenletzten
Vor dem Hinspiel der laufenden Saison lagen die Magdeburger drei Punkte vor dem Kontrahenten, der zum damaligen Zeitpunkt das Schlusslicht bildete. Die Elbestädter hatten das Spiel im Griff, bis Alexander Bittroff ein Rückpass zu seinem Torhüter misslang und Jomaine Consbruch die Gelegenheit nutzte, um seine Mannschaft nach einer halben Stunde in Führung zu schießen. Die Gäste investierten weiterhin viel in die Offensive, blieben im Abschluss aber glücklos. Der Bundesliga-Absteiger hingegen ließ in einzelnen Momenten seine spielerische Klasse aufblitzen. In der 65. Minute erteilte Masaya Okugawa seinem Gegenspieler Andreas Müller eine Lehrstunde und legte für Christian Gebauer vor, der den Vorsprung ausbaute. Dass an diesem Tag alles für die Hausherren lief, war auch sieben Minuten später zu beobachten, als Robin Hack nach einem abgewehrten Eckball mit einer sehenswerten Direktabnahme in den Winkel traf. Im Gegenzug verkürzte der eingewechselte Tatsuya Ito nach präziser Flanke von Jason Ceka, doch eine Aufholjagd kam nicht mehr zustande. Durch den Dreier zog die Arminia in der Tabelle am FCM vorbei, der damit auf einem direkten Abstiegsplatz überwintern musste.

Wiederholte Rückschläge beenden die Ära von Sportchef Arabi
Mit dem Hinspielsieg veredelte die Elf von Trainer Daniel Scherning den zuvor erzielten 2:0-Erfolg in Paderborn und gewann erstmals zwei Spiele hintereinander. Die Winterpause unterbrach diesen Lauf und zum Rückrundenauftakt stellte sich mit der 1:2-Heimschlappe gegen Sandhausen schnell wieder Ernüchterung ein. Die Arminia blieb eine launische Diva, gewann 3:1 in Regensburg und verlor anschließend drei Mal in Folge gegen Rostock, den HSV und Heidenheim. In Braunschweig war das Team entschlossen, den Bock umzustoßen und führte nach 20 Minuten bereits mit 3:0. Durch Nachlässigkeiten in der Abwehr holten sie den Gegner allerdings zurück in die Partie. Das Spiel endete 3:3 und löste ein Beben in der Führungsetage aus. Nach zwölf Jahren in der sportlichen Verantwortung räumte Samir Arabi seinen Posten und machte den Weg für einen Neuanfang frei. Weder der vor der Saison verpflichtete Uli Forte, noch sein Nachfolger Scherning, der tags darauf freigestellt wurde, konnten die Arminia auf einen stabilen Kurs bringen.

Auch Koschinat hadert mit der Abwehrschwäche
Als dritter Trainer der laufenden Spielzeit wurde Uwe Koschinat installiert. Gleich bei der Premiere bezwang seine Mannschaft völlig unerwartet den Tabellenführer Darmstadt mit 3:1. Gegen Nürnberg verhinderte ein umstrittener Strafstoß in der achten Minute der Nachspielzeit einen weiteren Dreier. Doch die Ostwestfalen blieben im Aufwind, siegten 3:2 in Kiel und trotzten Düsseldorf ein 2:2 ab. Es schien, als hätte Koschinat endlich den Schlüssel zu konstanten Leistungen gefunden. Allerdings bekam auch er die defensive Anfälligkeit nicht in den Griff, die nur bei seinem Debüt weniger als zwei Gegentore verursachte. Nach drei Niederlagen in Folge mit neun Gegentoren fiel die Arminia wieder auf den Relegationsplatz zurück.

Im Monat der Wahrheit ist ein letztes Aufbäumen zu erkennen. Nach einer Punkteteilung gegen Fürth, wurde in Kaiserslautern ein später Sieg erkämpft. In der Vorwoche gegen Paderborn legte die Koschinat-Elf zwei Mal vor, musste durch einen Patzer von Torwart Martin Fraisl allerdings noch den 2:2-Ausgleich hinnehmen. Somit beträgt der Rückstand auf das rettende Ufer weiterhin zwei Punkte. In Magdeburg muss unbedingt ein Sieg her, um den drohenden Relegationsspielen zu entgehen.

Bielefeld ist in der Viertelstunde nach der Pause am anfälligsten
Beim Blick auf das Torverhältnis wird deutlich, wo die Probleme beim Bundesliga-Absteiger liegen. 58 Gegentore bedeuten die drittschwächste Abwehr der Liga. Die 50 selbst erzielten Tore können diesen Nachteil nur bedingt ausgleichen. In fünf Partien wurde eine eigene Führung verspielt, sodass am Ende nur eine Punkteteilung übrigblieb. In Karlsruhe verlor man nach einem frühen 1:0 noch mit 2:4. Lediglich zwei Zu-Null-Spiele aus der Hinrunde bedeuten den letzten Platz in dieser Kategorie. Auffällig ist, dass die Arminia in der Viertelstunde nach der Halbzeitpause mit 16 Gegentoren am anfälligsten ist. Elf Gegentore fielen nach Standardsituationen, vier davon per Strafstoß. Zudem wurden alleine in der Hinrunde vier Akteure vom Platz gestellt.

Klos und Lasme blühen unter Koschinat auf
Darüber hinaus veränderten die drei Trainer mit ihren unterschiedlichen Ansätzen permanent die Spielweise und das Teamgefüge. Zu den wenigen Konstanten über die komplette Saison zählt Robin Hack, der mit zehn Toren der treffsicherste Spieler ist. In den Kategorien Schüsse auf das Tor, erfolgreiche Dribblings und Schlüsselpässe rangiert er unter den ersten Top 15. Der mit 15 Scorern ebenfalls herausragende Okugawa zog sich vor zwei Wochen einen Schlüsselbeinbruch zu und fehlt in der Endphase. Immerhin ist es Koschinat gelungen, die Mittelstürmer wieder stark zu machen. Er baute von Beginn an auf Fabian Klos und der 35-jährige Kapitän zahlte das Vertrauen mit vier Toren und vier Vorlagen zurück. Genauso häufig traf Bryan Lasme in den vergangenen sieben Partien. Der in die Reservistenrolle verdrängte Janni Serra konnte mit dem Last-Minute-Tor in Kaiserslautern ein Erfolgserlebnis verzeichnen.

Lange Bälle und Flanken als Mittel der Wahl
Die offensive Qualität ist unverkennbar vorhanden, denn der xGoals-Wert von 43,9 wurde um sechs Tore übertroffen. Während der Ballbesitz unter Koschinat auf durchschnittlich 43% zurückging (Saisonschnitt 45,1%), sind lange Bälle und Flanken umso mehr gefragt. Bastian Oczipka und Hack belegen bei den angekommenen Flanken die Plätze 14 und 15 im Ligaranking. Bei den präzisen langen Bällen nimmt Innenverteidiger Andres Andrade den 18. Platz ein. Neben ihm wird der 22-jährige Frederik Jäkel auflaufen, der sich im letzten Saisonviertel wieder in die Startelf gespielt hat. Um den dringend benötigten Sieg in Magdeburg einzufahren, müssen die Gäste die passende Balance zwischen Abwehr und Angriff finden, was ihnen im Saisonverlauf zu selten gelungen ist. Selbst in Koschinats Amtszeit stehen bislang erst drei Siege in zehn Partien zu Buche, kein Spiel endete ohne Gegentor.

Die Lage beim Club: kann Platz elf verteidigt werden?
Die zweite Saison überhaupt in der 2. Bundesliga war für den 1. FC Magdeburg keine sorgenfreie, geht aber dennoch versöhnlich und erfolgreich zu Ende. Der Klassenerhalt wurde drei Spieltage vor Schluss fix gemacht und im DFB-Pokal winkt erstmals ein Auswärtsspiel bei einem womöglich unterklassigen Gegner. Den momentanen elften Tabellenplatz werden die Blau-Weißen wohl nicht mehr verbessern können. Der Abstand zu Holstein Kiel, das in Hannover gastiert, beträgt drei Punkte und vier Tore. Nach hinten sind es zwei Punkte Vorsprung auf Fürth und Rostock. Während die Franken auf den designierten Aufsteiger Darmstadt treffen, empfängt Hansa die noch um den Klassenerhalt kämpfenden Braunschweiger. Der elfte Platz wäre ein respektables Abschlussergebnis für den Aufsteiger.

Saisonfinale ohne gesperrten Elfadli
Obendrein soll der sechste Heimsieg eingefahren werden. Die zahlreichen treuen Anhänger, die dem FCM den achtbesten Zuschauerschnitt (22.376) bescheren, wurden nicht immer für ihre großartige Unterstützung belohnt. Mitunter kriselte die Beziehung zwischen Mannschaft und Fans. Doch speziell in der Rückrunde strömten die Menschen in Scharen zum Stadion, bis auf das KSC-Spiel waren stets mindestens 20.000 Zuschauer dabei. Auch für das Saisonfinale sind nur noch Restkarten verfügbar. Die Mannschaft von Christian Titz trotzte allen Widerständen und verbesserte sich gegenüber Hinrunde auf einen beachtlichen achten Platz in der zweiten Saisonhälfte. Am Sonntag wird der Trainer seine Startelf ein weiteres Mal umstellen müssen, denn der Sechser Daniel Elfadli ist wegen seiner fünften gelben Karte gesperrt.

Der FCM kann ein letztes Mal das Zünglein an der Waage spielen und Bielefeld in die Relegationsspiele schicken. Dass die Spielfreude und der Siegeshunger nicht wesentlich nachgelassen haben, war in Darmstadt zu sehen, als man bis zum Schluss auf den Ausgleich hinarbeitete. Der eine oder andere Akteur wird am Sonntag letztmalig im FCM-Trikot auflaufen. Nach dem Abpfiff werden diejenigen Spieler verabschiedet, bei denen bereits feststeht, dass sich die Wege trennen. Bis dahin gibt es das letzte Mal in dieser Saison 90 Minuten Zweitligafußball und die Stadionatmosphäre im HKS zu genießen.
Dieser Beitrag wurde zuletzt von becks_fan93 am 25.05.2023 um 11:11 Uhr bearbeitet