1. Bundesliga

Nicht anders, als unsere gestern in HZ2.
"Trainingsspiel" und "Sommerkick" waren da die Beschreibungen. Sowohl in der Kommentierung BVB als auch FCK. Und das, obwohl beide unterschiedlichere Ausgangslagen nicht haben könnten.

Jo, aber das ist doch eben die typische Retrospektive.
Der FCK selbst hat in dieser Saison mehrfach gezeigt, dass sich die Leistung einer Mannschaft binnen Minuten komplett ins Gegenteil verkehren kann und in 2 Halbzeiten auch ohne personelle Veränderungen 2 unterschiedliche Teams auf dem Platz stehen können. Die Mainzer hatten gestern eben einen bärenstarken Start erwischt und nach 20 Minuten war das Spiel gelaufen, mit freundlicher Hilfe des Dortmunder Keepers. Dass danach da kein Feuerwerk mehr brennt, ist nur natürlich, das Ding war gelaufen. Hätte der BVB aber die Halbzeiten getauscht und man wäre mit 0:0 in die Pause gegangen, dann wäre alles okay gewesen?

Jetzt heißt es eben, dass die Einstellung gefehlt hat. Ich sage: Man hat in dieser Saison schon ganz andere Mannschaften teilweise komplett indisponiert gesehen. Beim BVB kam das eben direkt zum Anpfiff, danach war das Ding durch. Andere verspielen sowas in der zweiten Halbzeit, dann kräht aber kein Hahn danach?

Die Bochumer sollten sich mal eher hinterfragen, warum die von ihren nur 7 Siegen in dieser Saison zwar welche gegen Bayern, Stuttgart und Hoffenheim holen konnten, aber eben aus den Abstiegsduellen gegen Mainz, Darmstadt und Köln selbst nur 1 Punkt in 3 Spielen holen konnten. Anderen Wettbewerbsverzerrung unterstellen, während man selbst die Hausaufgaben nicht macht, finde ich nämlich auch unschön.

Auch der Vergleich hinkt insofern, als der FCK mit seinem Auftritt nur sich selbst geschadet hat. Es ist aber sicherlich richtig, dass auch unser Auftritt ein gutes Beispiel dafür ist, wie massiv sich Einstellung auf das Auftreten eines Teams auswirken kann. Und genau das ist ja der Vorwurf an eine Dortmunder B-Elf, die letzte Woche in Augsburg um die Kadernominierung für Paris gefightet hat und gestern, weil es für einen selbst ja um nichts ging, sich hat gehen lassen.
Schaut euch die Entstehung der Chancen vor dem 1:0, des 1:0 selbst und des 3:0 doch selber an.

Ich denke, die angeschobene Debatte läuft auf den Vorwurf Wettbewerbsverzerrung hinaus und unterstellt Unredlichkeit. Das sehe ich eben nicht. Gerade im Fußball zählt "jeder ist sich selbst der Nähste". Wir wissen alle, dass ein oder zwei Mitspieler, die es nicht so ernst nehmen, ausreichen, um das Gefüge auf dem Platz schlecht aussehen zu lassen. Dazu kommt, das wissen wir auch, dass eine heftige Rotation der Spieler an normalerweise blind sitzenden Abläufen rüttelt.
Kommen hier unambitionierte Spieler und nicht so gutes Verständnis zusammen, dann kann auch ein hochmotivierter Underdog seinen Nutzen daraus ziehen.
Am Ende hoffen wir im Pokalfinale doch auch auf so eine Situation bei Bayer

Ich unterstelle dem BVB keine organisierte, planmäßige Wettbewerbsverzerrung, sondern eine fragwürdige Einstellung in Spielen, in denen es für sie um nichts, für andere aber um ziemlich viel geht. Da kann man gerne auf den FCK in der vergangenen Saison zeigen, aber das macht es ja nicht besser, was Dortmund hier wiederholt veranstaltet hat.
Es wäre für uns Gold wert, wenn Bayer so wenig Bock hätte wie der BVB gestern. Und doch wäre es nicht das Gleiche, da die sich damit selbst eine Titelchance verkleinern würden.

Der BVB hat halt spätestens seit 2013 ne Historie mit Eingriffen in den Abstiegskampf durch Leistungsverweigerung. Dass das Absicht ist, ist natürlich falsch, aber der BVB kriegt auch mit Rotation eine Elf auf den Platz, die sich vom Drittletzten nicht abschlachten lassen muss. Das ist ne Einstellungssache.

Beste Grüße
Lullaby

Ich kann natürlich absolut eine gewisse Frustration und teilweise auch Aufgebrachtheit nach dem Spiel des BVBs gestern verstehen. Vor allem als direkter Konkurrent um den Nicht-Abstieg wirkt das alles andere als fair!
Man sollte aber auch nicht komplett wegwischen, dass da (wie schon erwähnt) einige gestandene Bundesligaspieler und Nationalspieler auf dem Platz standen, die sich definitiv noch Hoffnung auf die EM machen.

Solange es keine klare Regelung von der DFL gibt, die auch Konsequenzen ermöglicht, ist es etwas verschenkte Lebensmühe sich darüber zu echauffieren. Ich sehe auch nicht wirklich eine faire Regelung, um solche Spiele zu umgehen. Man kann doch keinen Trainer vorschreiben, wen er aufzustellen hat. Die erwähnte „Art und Weise“ des Auftretens ist keine seriöse Komponente, um so etwas zu bewerten. Fußball auf hohem Niveau (wie eben in unseren Profiligen) bringen immer wieder überraschende Ergebnisse und unerwartete Leistungen (positiv und negativ).
Fußball hat oft auch mit Tagesform zu tun. Wir erleben es als FCK-Fan quasi jede Woche, wie sich eine ansprechende Leistung in eine katastrophale wenden kann (und andersrum).

Für den BVB gibt es eben nur noch ein Highlight diese Saison und das ist Wembley. Das da die Spieler nicht die letzte 10–20 % in ein Bundesligaspiel reinhauen (um sich zumindest mal zu beweisen) ist moralisch sicher verwerflich. Es ist aber auch nicht verboten.
Für Mainz war das Spiel gegen den BVB eine Art Wembley. Sie mussten und müssen weiterhin jedes Spiel als Endspiel betrachten, um nicht abzusteigen. Wenn da ein BVB nur ein paar Prozent weniger gibt, dann kann (und ist) das Pendel schnell umschwenken.

Ich heiße das ganze nicht gut, aber sofern es keine wirkliche Konsequenzen dagegen gibt, ist es mehr als legitim.
Dieser Beitrag wurde zuletzt von Torpedo99 am 12.05.2024 um 13:25 Uhr bearbeitet

Die ganze Diskussion ist ohnehin eine Totgeburt und taugt allenfalls an feuchtschwangeren Stammtischen als Aufreger.

Weder kann man eine Einstellung vorschreiben, noch nachweisen, noch in die Mannschaft reinprügeln. Wenn Kiel gegen den FCK kaum geglaubte 3 Punkte ermöglicht, ist das nicht minder überraschend als das Ergebnis des BVB gestern. Bei dem einen Auftritt macht man das dann an der Einstellung wett, bei dem anderen... naja, woran genau? Letztlich sieht man halt das, was man sehen will. Bei dem einen dann der kämpferische Underdog, der überraschend den Aufsteiger bezwingt. Und bei dem anderen den lustlosen CL-Finalisten, der keinen Bock hat. Und all dieses "Wissen" bezieht man dann aus der Ausgangslage.

Ich würde ja sagen, dass Kaffeesatzleserei in etwa ebenso aussagekräftig ist.

Leverkusen zur Halbzeit mit einer 2:0 Führung in Bochum.

Die Pokalüberraschung nimmt weiter Form an.

Geschwätz aus dem Blätterwald zum Thema Bayern und Tuchel: