01.07.2023 - 13:13 | Quelle: dpa/ntv.de | Lesedauer: unter 2 Min.
Hertha BSC
Kay Bernstein
„Fall Windhorst“ öffnete Augen 

Herthas Bernstein kritisiert Profifußball: „Monopolistisches System ohne Wettbewerb“

Hertha-Präsident Bernstein kritisiert Profifußball: „Monopolistisches System ohne Wettbewerb“
©IMAGO

Kurz nach seinem einjährigen Amtsjubiläum als Hertha-Präsident hat Kay Bernstein den Profifußball massiv kritisiert. „Wir sollten einfach mal fragen, wem der Fußball eigentlich gehört. Was haben wir für eine Verantwortung für das Spiel? Im Fußball ist ein monopolistisches System ohne Wettbewerb entstanden. Auf allen Ebenen“, sagte der Chef des Bundesliga-Absteigers in einem Interview von „ntv.de“. „Mir fällt im Sport kein anderer legaler wirtschaftlicher Kreislauf auf, der ähnlich monopolistisch ist. Wir brauchen neue Regeln für einen nachhaltigen und wettbewerbsfähigen Fußball. Die gelten dann für alle. Keine Hinterzimmer mehr.“


Mitarbeiter
Kay Bernstein
K. Bernstein Alter: 43
Hertha BSC
Hertha BSC


Lehrreich sei für ihn die Auseinandersetzung mit dem ehemaligen Hertha-Investor Lars Windhorst, der 374 Millionen Euro in den Verein investierte, gewesen. „Der Fall Windhorst hat mir die Augen geöffnet: Wie weit einige Personen gehen, um ihre Macht zu zementieren. Mir wurde klar, dass ich in einem Kreislauf gelandet bin, in dem es um sehr viel Geld geht, der zum Teil auch nicht fair spielt. Es ist ein korruptes System. Wenn es ums Geld geht, gibt es ganz viele, die mitreden wollen“, so Bernstein. Inzwischen ist das amerikanische Unternehmen „777 Partners“ als neuer Investor bei den Berlinern eingestiegen.



Die Erfahrung beschränkt sich aus Sicht von Bernstein aber nicht auf seinen Klub: „Das meine ich im größeren Sinne. Dazu müssen wir nur auf die FIFA, die UEFA, auf die Verbände schauen. Es wird von oben so vorgelebt. Das System wird so gelebt. Überall.“


TM-Podcast: Hertha und das Desaster Big City Club – „Größenwahn ist uns auf die Füße gefallen“ | Jetzt reinhören bei SpotifyApple Podcasts und Amazon Music.


Er selbst habe im Amt eine moralische Transformation durchmachen müssen, weg von einstigen Idealen. „Bei mir ist es heute ein wenig wie bei den Grünen, die plötzlich in der Realpolitik gefangen sind“, sagte Bernstein. „Wir können nicht mehr aufgehalten werden: Die Revolution hat schon begonnen.“



Als Änderungen regte der Unternehmer eine Umverteilung der Gelder zugunsten von Klubs, die mit ihrem Budget besser haushalten, oder eine Gehaltsobergrenze an. Eine Rückkehr zu einer gemeinsamen Spielzeit um 15.30 Uhr am Samstag würde auch ökologisch sinnvoll sein, da die Bahn wieder zu einem adäquaten Reisemittel für Auswärtsfans würde.

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beat_it RasenBallsport Leipzig beat_it 03.07.2023 - 15:06
Zitat von Libero777
Zitat von beat_it

Zitat von Heikomm

Es ist einfach wahnsinnig faszinierend, wie da teilweise Jahr für Jahr komplett die Stärken von Teams fluktuieren durch kluge Trades um das Salary Cap herum, Draftpicks von kommenden Stars, die sich langsam entwickeln etc.

Das ist einfach eine völlig andere Welt zum Fußball, wo es für Spieler und Vereine eben quasi nur eine Richtung gibt. In den USA kann ein herausragender Spieler plötzlich eine Dynastie bei einem vorher unerfolgreichen Team begründen, das ist im Fußball defakto unmöglich. Ein höchsttalentierter Spieler wird nicht Köln oder Bremen an die Bundesligaspitze führen sondern nach 2 Jahren zu den Bayern wechseln.



Das ist alles Glücksspiel was die Amerikaner da machen. Wie du schon sagst, kann es für eine Mannschaft die gerade Meister geworden ist weit bergab gehen im darauffolgenden Jahr.
Wenn mein Quarterback nicht zu meinen Receivern und Running Back passt habe ich halt Pech gehabt und muss ein Jahr warten bis ich das korrigieren kann. Aber das gelingt auch nur wenn ein passender Quarterback von einem anderen Verein abgegeben wird.
Einen Transfermarkt wie im europäischen Fussball gibt es da nicht und ob man den richtigen Spieler im Draft bekommt ist ebenfalls nur Glück.

Da habe ich lieber die Möglichkeit das sich Vereine über Jahre etwas aufbauen können, einen Ruf entwickeln, Sponsoren/Investoren/Geldgeber anlocken, Jugendspieler integrieren können und so weiter.
Bei uns wird Arbeit belohnt (England und PSG mal außen vor) und kann wie im Falle von Bayern in einen so großen Vorsprung münden, das für eine lange Zeit nur eine Mannschaft Meister wird. Letztes Saison wäre diese Periode fast beendet worden.
Ich verstehe ja, dass der amerikanische Sport über Saisons hinweg spaßiger ist aber da habe ich lieber echte Arbeit und den Erfolg der sich langfristig daraus ergibt.

Und bevor jetzt wieder die Diskussion losgeht, dass wir ja auch so viel mehr Geld haben und das unser Erfolg nichts mit viel Arbeit zu tun hat. Der HSV und die Hertha hatten auch viel Geld zur Verfügung und haben deutlich weniger Erfolg gehabt seit sie dieses Geld haben. Von Vereinen wie Ingolstadt und 1860 ganz zu schweigen. Geld allein funktioniert nicht im Fussball.


Nee, es ist eben nicht nur Glücksspiel im US-Sport. Es kommt eben auch auf gutes Management an. Oder wie haben es die Patriots geschafft, dass sie 20 Jahre ein Titelkandidat waren? Alles nur Glück? Und nein, es lag nicht alles nur an Brady. Auch ohne ihn haben die jetzt eine gute Mannschaft. Es ist auch eine Frage von gutem Management. Der Faktor Glück spielt im Fußball genauso eine Rolle. Man kann mit Transfers auch ins Klo greifen. Da gehört auch eben Glück dazu.


Es ist eben nur Glück und Brady sonst wären die Patriots nicht so abgestürzt. Sonst müsste mit gleichem Management und Trainer viel mehr drinnen sein.
smartin smartin 02.07.2023 - 09:55
Zitat von Soki1072
Zitat von Links-ist-gut

Sagt Bernstein?
Der Bernstein, der Hertha BSC an ein Multi-Ownership-Konstrukt ausgeliefert hat?
Ich komme aus dem Lachen nicht mehr raus....grins
Das, was da in Berlin passiert ist (jemand aus der Fanszene besetzt ein zentrales Vereinsamt), ist das beste Argument gegen zu viel Mitbestimmung der Mitglieder in überkommenen Vereinsstrukturen aus dem 20. Jahrhundert.


Gut ich bin nun wahrlich auch kein Bernstein-Fan, aber hier muss man zumindest sagen, das die Alternative wohl die Insolvenz, Lizenzentzug und damit verbunden ein kompletter Neustart in Liga 4 oder tiefer gewesen wäre.

Man kann ihm anlasten, dass er es nicht geschafft hat, schon zu Beginn seiner Amtszeit das Thema Kosten überblickt zu haben und solche absurden Sätze wie "die nächsten zwei Spielzeiten sind durchfinanziert" rausgehauen zu haben, aber für die grundsätzlich katastrophale Situation in der sich der Verein befindet und den gewählten Ausweg daraus, dafür kann er nicht so wahnsinnig viel.

Man kann fast sagen, dass Bernstein dafür der ideale Präsident ist, denn wäre es zum Beispiel Steffel gewesen, der den Verein an 777 ausgehändigt hätte, hätte es den Verein wahrscheinlich zerrissen - keine Ahnung welche Bilder und Stimmung wir dann rund um den Abstieg erlebt hätten.

Jain. Er ist doch nicht erst seit gestern im Verein. Und gerade unter ihm ist der Personalkader weiter gewachsen. Natürlich ist er nicht für die alten Entscheidungen verantwortlich, dennoch hat man den Eindruck, dass auch unter ihm ständig neue "Er-Herthadunstkreis" Berater aufgetauscht sind, die mal in die Kasse greifen durften. Eigentlich ist der Verein im ***** . Wenn man auf die Zahlen guckt, und die Details, die teilweise ans Licht gekommen sind, kann man zu keinem anderen Schluss kommen. Und dafür ist nicht der böse Investor verantwortlich, sondern die Geschäftsführung. Wie kann man einem Selke in Coronazeiten 3 Mi Gehalt zahlen, einem Darida 2,5M obwohl er nur 30min spielt. Warum spielt Leistung anscheinend so gar keine Rolle? Man kann ja die Summen zahlen, aber bitte nur Leistungsabhängig über Boni o.ä. aber doch nicht so.
https://www.tagesspiegel.de/sport/fredi-bobic-und-sein-auftrag-bei-hertha-bsc-mehr-qualitat-fur-weniger-geld-8878426.html
Und das Bauernopfer ist Fredi Bobic (der ist bestimmt kein Waisenknabe, aber ihn für alles verantwortlich zu machen, ist auch etwas daneben).
Gut dafür kann Bernstein nichts, aber wie kann man in der Situation das Geld weiter mit beiden Händen ausgeben und diverse Buddies als Berater holen? Ständig Leute raus und neue rein. Wenn keiner mehr Ahnung hat sondern alle nur noch Berater brauchen, dann sind sie Falsch am Platz. Wieviele Trainer sind denn aktuell auf der Payrole? 4, 5? Dazu die anderen Abgefundenden bzw. Abzufindenden? Wenn man dann dem neuen Investor noch 95% der Gewinne zusichert (vielleicht notgedrungen, aber so einen Vertrag darf man nicht unterschreiben, dann hätte man mit Windhorst weiter machen müssen), fragt man sich, wovon der Verein die nächsten 10 Jahre eigentlich agieren soll? So einen Vertrag darf man nie unterschreiben. Für "läppige" 200M hat sich 777 95% der Gewinne zusichern lassen. Wahrscheinlich liegt auch da der Hase im Pfeffer, was die Verlängerung des Darlehens betrifft. Wie soll Hertha das in 2 Jahren bezahlen können? Wie soll Hertha die gestundeten Stadienmiete zahlen? Wovon ein neues Stadion bauen und und und. Im Grunde müssten die Kosten deutlich gesenkt werden. Mitunter wäre eine Insolvenz sogar der beste Weg gewesen.

Hertha muss schnellstmöglich wieder in Liga 1 und vernünftig haushalten. Ansonsten dauert das nicht mehr lange und das wars.
Soki1072 Blau-Weiß 90 Berlin Soki1072 02.07.2023 - 09:10
Zitat von Links-ist-gut
Sagt Bernstein?
Der Bernstein, der Hertha BSC an ein Multi-Ownership-Konstrukt ausgeliefert hat?
Ich komme aus dem Lachen nicht mehr raus....grins
Das, was da in Berlin passiert ist (jemand aus der Fanszene besetzt ein zentrales Vereinsamt), ist das beste Argument gegen zu viel Mitbestimmung der Mitglieder in überkommenen Vereinsstrukturen aus dem 20. Jahrhundert.


Gut ich bin nun wahrlich auch kein Bernstein-Fan, aber hier muss man zumindest sagen, das die Alternative wohl die Insolvenz, Lizenzentzug und damit verbunden ein kompletter Neustart in Liga 4 oder tiefer gewesen wäre.

Man kann ihm anlasten, dass er es nicht geschafft hat, schon zu Beginn seiner Amtszeit das Thema Kosten überblickt zu haben und solche absurden Sätze wie "die nächsten zwei Spielzeiten sind durchfinanziert" rausgehauen zu haben, aber für die grundsätzlich katastrophale Situation in der sich der Verein befindet und den gewählten Ausweg daraus, dafür kann er nicht so wahnsinnig viel.

Man kann fast sagen, dass Bernstein dafür der ideale Präsident ist, denn wäre es zum Beispiel Steffel gewesen, der den Verein an 777 ausgehändigt hätte, hätte es den Verein wahrscheinlich zerrissen - keine Ahnung welche Bilder und Stimmung wir dann rund um den Abstieg erlebt hätten.
Kay Bernstein
---
Kay Bernstein
Geb./Alter:
30.09.1980 (43)
Nat.:  Deutschland
Akt. Verein:
---
Aktuelle Funktion:
Präsident
Hertha BSC
Gesamtmarktwert:
45,20 Mio. €
Wettbewerb:
2. Bundesliga
Tabellenstand:
8.
Kadergröße:
31
Letzter Transfer:
Bradley Ibrahim

14.06.2023 | 16:30 Uhr | Quelle: Transfermarkt

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