31. Spieltag: Bayer 04 Leverkusen - VfB Stuttgart

Es wird immer abstruser. Der Ausgleich in Dortmund war das 16.Saisontor ab der 89.Minute. Nur der FC Liverpool hat noch mehr späte Treffer erzielt. Bei der Mannschaft von Jürgen Klopp war es aber in Summe nur dreimal spielentscheidend. Unsere Jungs entscheiden gefühlt jedes Spiel erst spät.

Sieben Spiele, resp. Acht, wenn man das Europa League-Finale erreicht sind es noch bis zur Unbesiegbarkeit. Aber das kommende Spiel am Wochenende sehe ich als eines der Kritischsten an. Denn der VfB Stuttgart wird zu Gast sein. Es ist bereits das dritte Aufeinandertreffen in dieser Saison und in den beiden bisherigen Spielen in der Liga im Dezember und im DFB-Pokal im Februar spielte unsere Mannschaft gegen den vielleicht besten Gegner in dieser Saison. Das Hinspiel endete mit 1:1. Florian Wirtz traf zum Ausgleich nach Führung von Chris Führich. Im DFB-Pokal entschied Jonathan Tah in (na klar) letzter Minute zum 3:2. Anton und Führich erzielten zuvor die Tore für die Schwaben. Andrich und Adli glichen zweimal aus.
Die Bilanz gegen den VfB Stuttgart liest sich gut. Nur eines der letzten 25 Pflichtspiele gingen verloren, das war im April 2019 in Leverkusen ein 0:1 durch ein Tor von Christian Gentner.

Es ist natürlich nichts Neues mehr, aber hier treffen die beiden großen positiven Überraschungen dieser Bundesligasaison aufeinander. Beide stehen nach 30 Spieltagen bei der besten Bilanz ihrer Vereinsgeschichte. Interessanterweise sind die Zahlen fast identisch. Zum gleichen Zeitpunkt der vergangenen Saison hatten beide Teams jeweils genau 30 Punkte weniger auf der Habenseite. Während Bayer 04 im Kampf um Europa war, steckte der VfB tief im Abstiegskampf. In dieser Saison erzielten unsere Jungs 60 Tore aus dem laufenden Spiel (also im Schnitt zwei Tore pro Spiel), der VfB steht bei 59 Toren aus dem Spiel heraus. Außerdem begingen beide Mannschaften mit nur neun Fouls pro Spiel im Schnitt die wenigsten der Liga.
Während unsere Mittelfeldspieler 50 (!) Saisontore (Bestwert der Bundesliga) erzielten, der VfB Stuttgart stellt dafür dank Serhou Guirassy und Deniz Undav das gefährlichste Sturm-Duo der Liga (42 Tore).

Bayer 04 Leverkusen

Durch das Remis bei Borussia Dortmund am vergangenen Spieltag müssen jetzt noch vier Siege her, wenn man die beste Saison der Bundesliga-Geschichte spielen möchte. Die Bayern holten in der Saison 2012/13 unter Jupp Heynckes insgesamt 91 Zähler. Unsere Jungs stehen aktuell bei 80 Punkten und könnten dementsprechend noch auf maximal 92 Punkte kommen.

Auch wenn die Titelgewinne natürlich wichtiger sind und die Ligaspiele zum mehr oder weniger Auslaufen da sind, sieht man anhand der Reaktion sowohl von Spielern als auch Trainerteam, welchen Stellenwert diese ungeschlagene Serie bei ihnen hat. Zum Ausgleich feierten alle gemeinsam vor dem Gästeblock. Selbst Xabi Alonso kam von der Coaching-Zone angesprungen.

Am Samstag wird Alonso auf Borja Iglesias und Adam Hlozek verzichten müssen. Es gibt dann doch noch eine Serie, die gerissen ist. Granit Xhaka stand zehnmal in Folge mit vier gelben Karten auf dem Platz, nun hat es ihn erwischt. In der Rudelbildung, in der Boniface zunächst rot sah, erwischte es ihn dann mit der fünften gelben Karte und er muss somit gegen den VfB aussetzen.
Für ihn dürften Andrich und Palacios auf der Doppelsechs starten.

Hradecky – Tapsoba, Tah, Hincapie – Frimpong, Andrich, Palacios, Grimaldo – Hofmann, Wirtz - Boniface


Der Gegner: VfB Stuttgart

Die Saison des VfB Stuttgarts ist weiterhin sagenhaft. Mit 63 Punkten auf Platz 3, die Champions League-Qualifikation vor Augen. Das ist eine riesen Leistung, wenn man bedenkt, wo der VfB aus der letzten Saison her kommt. Am vergangenen Wochenende war die Niederlage bei Werder Bremen aber sicherlich nicht eingeplant.
Da Leipzig sein Spiel in Heidenheim gewann, halfen wir mit dem späten Ausgleich in Dortmund nicht nur unserer Serie, sondern auch dem VfB. Vier Spieltage vor Schluss sind es vier Punkte Vorsprung auf RB Leipzig und sechs Punkte auf Borussia Dortmund. Die beiden treffen an diesem Spieltag am Samstagnachmittag aufeinander. D.h., der VfB weiß, wer die Punkte eingesammelt hat, wenn sie in der BayArena antreten werden.

Apropos Topspiel! Der VfB Stuttgart spielt in dieser Saison bereits zum siebten Mal samstags um 18:30 Uhr. Alle bisherigen Sechsspiele in diesem Zeitslot gewannen die Schwaben. Jetzt kommt für sie jedenfalls der ultimative Test für die weiße Topspielweste!

Trainer Sebastian Hoeneß hat ein paar mehr Sorgenfalter auf der Stirn als Xabi Alonso. Hoeneß wird am Samstag auf Egloff, Massimo, Nartey, Vagnoman und Zagadou verletzt verzichten müssen, Stiller fehlt aufgrund einer Gelbsperre. Im 4-2-3-1 könnte eine Startformation wie folgt aussehen:

Nübel – Stergiou, Anton, Ito, Mittelstädt – Karazor, Millot – Leweling, Undav, Führich – Guirassy


Die ersten beiden Spiele waren jeweils Spektakel pur. Mit Xhaka und Stiller fehlen auf beiden Seiten elementare Säulen der defensiven Absicherung. Es kann nur wild werden!

Auf geht’s Bayer, kämpfen und siegen!

Zeitpunkt des Freistoßpfiffs:

Ich habe die Szene noch nicht im Re-Live gesehen, aber ich glaube, dass es ca. die 95:20-Marke war, also 20 Sekunden "über" der Zeit. Die 5 Minuten habe ich in Anbetracht von drei Toren, mehreren Spielerwechseln, einer VAR-Einschaltung sowie etlichen Diskussionen als angemessen empfunden. Innerhalb der Nachspielzeit gab es dann noch einen Wechsel sowie handelsübliches Zeitspiel (kein Vorwurf!), so dass 20 Sekunden im Rahmen sind. Wenn Stenzel den Ball mit dem ersten Kontakt ins Nirvana drischt, passiert ziemlich sicher auch nichts mehr.

Entscheidung des Freistoßpfiffs:

Sebastian Hoeneß meinte sinngemäß, dass er damit nicht glücklich sei, aber man sich auch nicht clever anstellt. Da würde ich zu 100% mitgehen. Die Szene wird gefühlt in 95% der Fälle als Freistoß gepfiffen und ist für mich vergleichbar mit einem Laufduell zwischen Verteidiger und Angreifer auf dem Weg zur Grundlinie, wobei der Verteidiger sich zwischen Ball und Stürmer schiebt und beim kleinsten Kontakt nach vorne auf den Ball stürzt. Ich rege mich darüber immer auf, weil es so vorhersehbar ist, dass der Verteidiger nichts anderes möchte als den Freistoß - ähnlich wie Adli(?) gegen Stenzel. Daher: Entscheidung ist im Verhältnis betrachtet korrekt, aber ich verstehe den Ärger.

Boniface vs Rouault:

Glück gehabt, denn das war in meinen Augen ein klares Foul. Boniface schiebt Rouault mit beiden Armen weg, der wahrscheinlich eine gute Position gehabt hätte, um den Ball zu erwischen. Man kann das als Leverkusenfan (insbesondere durch die Fanbrille) naturgemäß anders sehen, aber die Verweise auf das 0:2 und die Situation mit Andrich finde ich fehl am Platz. Bei Andrich ist es in erster Linie ein Zweikampf, bei dem er den Kürzeren zieht, während Rouault gar keine Chance hat sich gegen Boniface zu wehren.

Handspiel Hincapie:

Joa, der Ball landet an der Hand bzw. am Arm. Hier bin ich der Meinung, dass das kein strafbares Handspiel ist. Hincapie rechnet damit, dass jemand vor ihm an den Ball kommen könnte, geht dennoch hin und bekommt den Ball an den Arm, den er aber - so meine Einschätzung - gar nicht woanders hintun kann, weil direkt neben/hinter ihm der Stuttgarter ist. Eine aktive (geschweige denn bewusste) Weiterleitung des Balles zu Andrich habe ich auch nicht gesehen.

VAR:

Ist bekannt, ob der VAR die Situation gecheckt hat und wenn ja, was? Beim Handspiel, wo gefühlt eh keiner mehr die Regeln kennt/versteht, könnte ich das schnelle Durchwinken noch verstehen (s. oben), aber die Begründung, warum man den Schubser von Boniface nicht als Foul wertet, würde mich dann doch interessieren.

Zwayer:

Schlecht als Schiedsrichter, famos als Selbstdarsteller. Auf beiden Seiten grauenhafte Entscheidungen getroffen, gar keine Linie in seiner Spielleitung gehabt und zum Schluss den Spielausgang maßgeblich beeinflusst - wobei ich den Fehler hier wie oben beschrieben nur bei seiner Einschätzung der Situation zwischen Boniface und Rouault sehe. Davon abgesehen waren die gelben Karten gegen Hoeneß und Alonso die Krönung der Selbstdarstellung. Vielleicht muss ihm mal jemand sagen, dass es das größte Kompliment für einen Schiedsrichter ist, wenn er eben NICHT im Mittelpunkt steht...

Manipulationsvorwürfe:

Ich kann JEDEN verstehen, der davon ausgeht, dass wir einen Pakt mit dem Fussballgott, dem Teufel oder sonst wem geschlossen haben. Manipulation wird aber kein Teil davon sein und jegliche Vorwürfe, egal ob gegen Zwayer oder uns sind selbstverständlich unangebracht. Dennoch muss sich der DFB fragen, warum er diesen Thesen einen Nährboden liefert, in dem Zwayer trotz seiner Vergangenheit nach wie vor Bundesliga pfeifen darf - noch dazu (mal wieder) ein absolutes Topspiel. In meinen Augen hat Zwayer sein Recht darauf den Job als Schiedsrichter (noch dazu im Profifussball!) schon vor Jahren verwirkt.

Umgang mit Anfeindungen/Kritik:

Als Leverkusenfan ist man es gewohnt, dass man auf der Sympathie- oder Beliebtheitsskala im Allgemeinen nicht allzu weit oben gelistet wird. Das hat sich über weite Strecken der Hin- und Rückrunde ein bisschen gewandelt, weil wir durch unsere Art Fussball zu spielen viele Menschen begeistert haben und das ist auch wirklich ein großartiges Gefühl. Das ist nach meinem Empfinden in den letzten Wochen wieder gekippt, weil wir vielleicht doch zu erfolgreich sind und/oder die späten Treffer für manche nahezu ausschließlich auf Glück zurückzuführen sind. Wenn es dann beim eigenen Verein nicht so läuft, ist das wohl auch eine normale Reaktion. Was ich schade finde ist der Beißreflex, der da bei manchen Leverkusenfans eingesetzt hat – weniger hier bei TM, aber vor allem auf anderen Plattformen. Erfolg macht einen auf der einen Seite sexy, aber auf der andere Seite auch unsympathisch. Dass dementsprechend auch kritische Kommentare kommen ist nachvollziehbar. Was ich nicht nachvollziehbar finde ist, wenn Leverkusenfans ernsthaft darauf anspringen. Sonnt euch doch in dem Erfolg und der Zeit, die wir gerade gemeinsam erleben, statt sich auf irgendwelche Nickligkeiten einzulassen.

Darüber hinaus könnte ein bisschen Selbstreflexion nicht schaden. Geschmäcker sind bekanntlich verschieden und jedem seine Meinung, aber wenn man konsequent das Verhalten anderer Spieler oder Trainer kritisiert, sollte man dieselben Maßstäbe auch bei den eigenen Spielern ansetzen. Ich kann nicht nachvollziehen, wie man auf der einen Seite Hoeneß für sein Verhalten kritisiert (das Interview bei Sky nach dem Spiel fand ich übrigens stark!), aber gleichzeitig unterschlägt, dass Alonso an der Seitenlinie ebenfalls leidenschaftlich unterwegs ist und seine vier gelben Karten vermutlich nicht alle von Zwayer bekommen hat, weil dieser sich im Rampenlicht sonnen wollte. Auch die Kritik an der Fallsucht, dem Meckern oder dem Zeitspiel von anderen Spielern/Teams.. mit Frimpong, Palacios, Hincapie & Co. haben wir da selbst mehr als genug von im eigenen Team.

Erfolg macht wie oben beschrieben zwangsläufig auch ein bisschen unsympathisch, weil die Underdog-Story einfach cooler ist. Wie tun dennoch gut daran mit beiden Beinen auf dem Boden zu bleiben und nicht vom hohen Roß herab andere Teams zu bewerten.

Stuttgart:

Ich hatte schon immer einen kleinen Soft-Spot für Stuttgart und war jedes Jahr aufs Neue enttäuscht, dass sie gegen den Abstieg kämpfen mussten. Dementsprechend bin ich richtig froh, dass der Weg auf Talente + 3-4 gestandene Spieler zu setzen, sich endlich auszahlt. Selbstverständlich auch dank eines sehr guten und sympathischen Trainers. Die Spiele gegen Stuttgart waren alle hochintensiv und ich bin ganz ehrlich, dass ich mit der Niederlage gestern hätte gut leben können. Was zugegebenermaßen auch daran liegt, dass ich – neben dem schweren Auswärtsspiel bei der Roma – damit rechne, dass es uns nächsten Sonntag in Frankfurt, wo wir seit Jahren nichts gerissen haben und vermutlich mit einer halben B-Elf antreten werden, erwischen könnte und da hätte ich es Stuttgart einfach mehr gegönnt. Stuttgart hat in der Hinrunde eine der besten Halbzeiten gespielt, die ich in der Bundesliga seit Jahren gesehen habe und hatte im Pokal das Pech, dass wir in der 90. Minute zugeschlagen haben – die klare(!) Fehlentscheidung Andrich in der ersten Halbzeit nicht vom Platz zu stellen inklusive. Gestern war man ebenfalls ebenbürtig bzw. hatte durch Guirassy mehr als ausreichend Chancen den Sack zuzumachen, wenngleich wir selbstverständlich auch unsere Möglichkeiten haben. Soll aber heißen, dass ich den Ärger und die Wut auf Stuttgarter-Seite sehr gut nachvollziehen kann. Manipulationsvorwürfe sind selbstredend ein Stück too much, aber dieser Truppe wünsche ich nur das Beste und feiere es enorm, dass sie nächstes Jahr Champions-League spielen dürfen.

Mit ein Bisschen Abstand sehe ich, dass in der ersten Halbzeit zumindest Stuttgart wenig klare Chancen hatte, und wir zumindest das Ding mit Schick.
Dann blieb zur Halbzeit Tah in der Kabine (warum?Schonung?) und wir verloren kurzzeitig die Ordnung. Als wir wieder zu uns kamen stand es 2:0, das Tor von Undav war zumindest fragwürdig.
Aber ohne Tah, Xhaka und Wirtz fehlt uns offenbar zuviel Ordnung.
Danach gingen wir zunehmend all in, und nach Adlis Anschlusstreffer lag der Ausgleich eigentlich ständig in der Luft. Zum Ende des Spiels schaffte Stuttgart es aber besser, sich von dem Druck zu befreien, und der Ausgleich fiel letztlich für mich überraschend.
Ich habe viele Regelwidrigkeiten auf beiden Seiten gesehen, aber wer sich darüber aufregt, der isz naiv und den lade ich jetzt schon ein, AS Rom gg Bayer anzusehen, da wird er ein Vielfaches dieser Szenen haben, die mehrheitlich nicht geahndet werden.
Insgesamt finde ich, dass Bayer sein Glück etwas strapaziert, denn man sollte versuchen, nicht so oft in Rückstand zu geraten und dann erst aufzudrehen.
Das Unentschieden fühlt sich verdient an, keine Mannschaft war entscheidend besser.
Das Gejammer vom enttäuschten Hoeneß, den ich sehr schätze, war schon etwas „drüber“ und hat mich an Streich erinnert.
Dieser Beitrag wurde zuletzt von bum-kun_cha am 28.04.2024 um 10:23 Uhr bearbeitet

Ja, weil es mich nervt das wir uns jetzt noch für Siege oder Treffer in der Nachspielzeit entschuldigen sollen. Dumme Diskussion über Boniface! In jedem Spiel fallen Fehlentscheidungen. Ob nun in der 3min oder 96min. Wo ist der Unterschied? Fakt ist weder BVB noch der VfB haben es geschafft den Sieg über die Linie zu retten. Selber Schuld! Hat Andrich beim 2:0 gemeckert? Nein! Und wieso guter oder schlechter Gewinner? Gab keinen,das Spiel endetet 2:2, im großen und ganzen gerechtes Ergebnis.
Dieser Beitrag wurde zuletzt von Vidal04 am 28.04.2024 um 17:57 Uhr bearbeitet

Woher kommt diese komplett falsche Selbsteinschätzung.
Ich bin mit Leverkusen groß geworden. Sie/Ihr waren immer Bestandteil der Bundesliga, zumindest in den letzten 30 Jahre. Die meisten neutrale Fußball-Fans gönnen Leverkusen gerade auch jeden Erfolg. Der Grund dafür ist der schöne Fußball der gespielt wird.
Ich werde die Saison 91/92 nicht vergessen, genauso wird Unterhachingen immer hängen bleiben. Damit verbinde ich Leverkusen (was sehr lange her ist) und das kann man auch Tradition nennen.

In der Rolle will man bestimmt nicht sein.

Leider dürften die meisten Bayer-Fans mit Kritik / Hass einzelner anderer Fans im RL (Bayer Konzern dahinter = schlecht & Wettbewerbsvorteil - im heutigen, durchkommerzialisierten Fußball natürlich lächerlich, damals aber durchaus nicht unberechtigt) aufgewachsen sein, da verinnerlicht man sowas.

Dazu kommen gewisse Kreise selbsterklärter "Traditionalisten" (11 Freunde, Calcio Berlin etc.), die das immer noch so spiegeln und dabei alle möglichen validen und falschen Kritikpunkte an Bayer (historischer Wettbewerbsvorteil, aktueller Wettbewerbsvorteil, "Tradition", Stimmung, Anzahl Fans etc.) fröhlich vermischen und nicht selten mit Unwissen aber grundsätzlich mit negativem Unterton auffallen.

Wenn wir historisch positiv wahrgenommen wurden, dann durch unseren zumeist attraktiven Spielstil, ansonsten verbindet der Durchschnitts-Bundesligafan normalerweise weder mit der Stadt Leverkusen noch mit dem Bayer besonders große Emotionen, was man an TV-Quote und allgemeinem Medieninteresse ja ziemlich gut sehen kann. Das ist ja auch völlig okay.

Der Vorposter hat diese grundrealistische Selbstwahrnehmung meinem Empfinden nach etwas zu drastisch ausgelegt, aber auch wenn uns plötzlich viel Interesse und Wertschätzung entgegenweht, glaubt halt niemand, dass der Verein an sich plötzlich mega beliebt geworden ist.
Wir wissen, dass das Alonso, der derzeitigen Mannschaft und unserem momentan sehr schönen und überaus erfolgreichen Fußball gilt.
Das genießen wir für den Moment durchaus, aber behalten halt im Hinterkopf, dass sich das in Zukunft auch wieder ändern wird. Ich würde es Realismus nennen.

Ich hoffe doch nicht, dass ihr euch schlecht fühlt nach einem Sieg (oder knappen Unentschieden). Ihr müsst euch auch nicht dafür entschuldigen. Genauso darf es uns aber doch auch erlaubt sein über Schirientscheidungen zu diskutieren wenn sie recht einseitig getroffen werden. Wie zum Beispiel die Andrich Sache im Pokal. Speziell bei Zwayer ist es immer wieder so, dass man gefühlt alles so pfeifen KANN aber wenn von zehn 50/50 Entscheidungen 9 gegen den VfB entschieden werden ist der Frust bei uns gr0ß.

Allgemein: Sicht auf Leverkusen: Mir persönlich war Leverkusen früher egal - neutrale Haltung in der Buli, europäisch hab ich euch die Daumen gedrückt. In dieser Saison habe ich aber wegen dem tollen Fussball mehrere Spiele von euch geguckt (auch wenn der Gegner nicht VfB hieß) und freue mich riesig, dass die Serie von Bayern gerissen ist. Ich hoffe auch dass ihr weiterhin unbesiegt bleibt für den Rest der Saison und erlaube mir trotzdem zu sagen, dass wir am Sonntag mit einem guten Schiri die 3 Punkte geholt hätten.

War wohl leider Zwayers schlechteste Saisonleistung (sh. Kicker). Auch gegen uns gab es ja einige Sachen, trotzdem gebe ich dir Recht, dass "wir" uns hier im Gesamtresultat nicht übermäßig über den Schiri beschweren dürfen.

Andrichs Pokalfoul ist verständlicherweise ein Stachel der noch sitzt, da es in meinen Augen eine gelbe und folgenderweise gelb-rot geben müsste.

Am Ende waren die 3 Spiele über die Saison gegen euch immer extrem knapp und toll zum Zuschauen. Der Pakt mit welcher Entität auch immer, den wir diese Saison eingegangen sind, war aber (auch) dieses Mal stärker. Wenn es nicht so kurz vor Ende der Saison bzw. dem Erreichen der ungeschlagenen Saison wäre, hätte ich euch einen Sieg auf jeden Fall gegönnt, da es keine andere Mannschaft mehr verdient hat. So freue ich mich aber auch sehr, dass die Serie Bestand hat.